Gesucht und prämiert werden Schulen, in denen Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren Pädagog*innen Demokratie lebendig gestalten.

Bewerbungszeitraum vom 1. März bis 30. Juni 2022

Der Preis in Kürze

Gesucht: Schulen aller Schulstufen und -arten, die Kinder und Jugendliche besonders darin fördern, aktiv und verantwortlich die Demokratie mit zu gestalten.
Der Bewerbungszeitraum:
1. März bis 30. Juni 2022

Die Preisverleihung ist in Planung

Zielsetzung des Preises
Der Preis hat das Ziel

  • demokratische Haltung und demokratisches Engagement zu fördern
  • demokratischen Meinungsbildung anzuregen und und gemeinsam mit dem Fach Politische Bildung den Diskurs zu fördern.

Wir verbinden mit dem Preis den Wunsch, demokratiepädagogische Innovationen und Erfahrungen entdecken und beschreiben zu können. Deshalb suchen wir Schulen, die Entwicklungsperspektiven aufzeigen, die durch ihren Wirklichkeitsbezug und ihre Alltagsnähe auch für andere Schulen und die Pädagogik in Wissenschaft und Praxis interessant und anregend sind.

Der Preis hat insofern das Ziel,

  • demokratiepädagogische Ansätze und Entwicklungswege von Schulen sichtbar zu machen,
  • anderen Schulen Anregungen zur eigenen demokratiepädagogischen Schulentwicklung zu bieten sowie
  • einen Austausch mit bestehenden Netzwerken zu fördern und ein praxisnahes Voneinander-Lernen zwischen Schulen zu unterstützen

Wir laden ausgezeichnete Schulen darüber hinaus ein, ein eigenständiges Netzwerk demokratiepädagogisch engagierter Schulen zu entwickeln, um den Austausch von Erfahrungen und Konzepten zur demokratischen Schulentwicklung zu fördern und das Demokratielernen in der Bildungspolitik zu verankern.

Beratungsbedarf

 

Wenn eine Schule einen Beratungsbedarf hat, wendet sie sich mit einer formlosen Mail an demokratiepreis@degede.de

Bewerbungsunterlagen mit dem Bewerbungsfolio

Für die Bewerbung füllen Sie bitte das Bewerbungsfolio aus.

Beachten Sie die Hinweise für die Bewerbung

Bewerbungsportfolio

Hinweise für die Erstellung des Portfolios

Einsendung

Kontakt und Einsendeadresse

Wir bitten darum, die Bewerbungen zum „DemokratieErleben – Preis für demokratische Schulentwicklung“ ausschließlich per Mail einzureichen bei:

Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V.

E-Mail: demokratiepreis@degede.de

Bitte lassen Sie sich unbedingt eine Eingangsbestätigung schicken! Fragen Sie nach bzw. rufen Sie in der Geschäftsstelle ab, wenn Sie nach 20 Tagen noch keine Eingangsbestätigung erhalten haben!

www.degede.de

Die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V. (DeGeDe) ist eine gemeinnützige Vereinigung, die sich für Demokratie im Bildungswesen engagiert. Ihre Aufgabe sieht die Gesellschaft in der Entwicklung demokratischer Handlungskompetenzen und in der Förderung demokratischer Organisationskulturen in schulischen und außerschulischen Erziehungs- und Bildungseinrichtungen. Der Grundkonsens der Organisation besteht darin, dass Erziehung und Bildung die Demokratie für Kinder und Jugendliche erfahrbar machen müssen und ihnen die Gelegenheit geben, Demokratiekompetenzen zu erwerben.

Förderung 2022

Das bundesweite Kompetenznetzwerk (KNW) „Schulische und außerschulische Bildung im Jugendalter“ bündelt Kompetenzen im Themenfeldern der zeitgemäßen Demokratiebildung und stärkt demokratische Strukturen sowie partizipative Ansätze gemeinsam mit Schulen und außerschulischen Akteur*innen. Die Netzwerkpartner*innen sind Aktion Courage e.V./ Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage (SOR-SMC), die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DJKS), Dialog macht Schule (DMS), das Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. (NDC) und die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V. (DeGeDe).

Das Netzwerk wird von dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Zeitraum von 2020 bis 2024 gefördert und ist somit auch Teil der Strategie der Bundesregierung zur Demokratiebildung und Extremismusprävention.

In den vergangenen Jahren stand der Preis unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Dr. h.c. Gesine Schwan und Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Edelstein und wurde von der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe) getragen, die ihn zusammen mit dem Förderprogramm „Demokratisch Handeln“, der Zukunftsstiftung Bildung der GLS Treuhand, der Schöpflin Stiftung, der Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik, dem Projekt OPENION-Bildung für eine starke Demokratie der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und der National Coalition an drei Schulen verleiht. Seine Durchführung wurde bis einschließlich 2017 durch Kooperation und finanzielle Beteiligung der Heinrich Böll Stiftung e.V., der Zukunftsstiftung Bildung der GLS Bank und der Freudenberstiftung ermöglicht.

Der Preis wurde 2019 durch die Zukunftsstiftung Bildung der GLS Treuhand, die Schöpflin Stiftung, die Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik und dem Projekt OPENION-Bildung für eine starke Demokratie der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) ermöglicht.

Ansprechpartner

Bei organisatorischen Fragen wenden Sie sich bitte an eine der folgenden Personen:

Christian Welniak: christian.welniak@degede.de
Petra Linzbach: petra.linzbach@degede.de
Ulrike Kahn: ulrike.kahn@degede.de
Michael Töpler: michael.toepler@degede.de
Leonie Kutz: leonie.kutz@degede.de
Gülcan Coskun: guelcan.coskun@degede

Was ist die Zielsetzung des Preises?

Der Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik sucht und prämiert Schulen, in denen Kinder und Jugendliche gemeinsam mit Erwachsenen Demokratie in besonderem Maße lernen, leben und gestalten können. Mit dem Preis sprechen wir Schulen an, die Demokratie – nach innen und nach außen – als positiven Wert und bürgerschaftliche Herausforderungen wahrnehmen und mitgestalten. Er richtet sich an Schulen, in denen demokratische Strukturen sowie Demokratiepädagogik über einzelne Projekte und Methoden hinaus die Institution als lernende Organisation und ihre Pädagogik als Ganzes prägen. Wir verbinden mit dem Preis den Wunsch, demokratiepädagogische Innovationen und Erfahrungen entdecken und beschreiben zu können. Deshalb suchen wir Schulen, die Entwicklungsperspektiven aufzeigen, die durch ihren Wirklichkeitsbezug und ihre Alltagsnähe auch für andere Schulen und die Pädagogik in Wissenschaft und Praxis interessant und anregend sind. Der Preis hat insbesondere auch das Ziel, einen Austausch mit bestehenden Netzwerken zu fördern die Schulentwicklung zu stärken. Wir laden ausgezeichnete Schulen darüber hinaus ein, ein eigenständiges Netzwerk demokratiepädagogisch engagierter Schulen zu entwickeln, um den Austausch von Erfahrungen und Konzepten zur demokratischen Schulentwicklung zu fördern und das Demokratielernen in der Bildungspolitik zu verankern.

Was heißt demokratische Schulentwicklung?

Wir betrachten Schulentwicklung als demokratisch, wenn sich Schulen besonders für folgende demokratiepädagogische Ziele und Herausforderungen engagieren:

  • die Entwicklung demokratiebezogener Kompetenzen und Haltungen fördern,
  • den Diskurs im Sinne der Kinder- und Menschenrechte gestalten,
  • die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen innerhalb der Schule ernst nehmen,
  • die demokratiebezogenen Kompetenzen und kritische Mündigkeit,
  • selbstwirksamkeitsfördernde und kooperative Lernformen etablieren,
  • eine lebendige Partizipationskultur gestalten und vielfältige Gelegenheiten zur Mitsprache, Mitgestaltung und Mitbestimmung verankern,
  • die Schule für außerschulische Erfahrungen, Herausforderungen und Angebote öffnen und weiter entwickeln,
  • mit vielfältigen Partnern kooperieren und in multiprofessionellen Teams zusammenarbeiten,
  • die Förderung der Partizipation von Schüler*innen an sozialen, gesellschaftlichen und politischen Entscheidungen außerhalb der Schule unterstützen,
  • ihren Schulentwicklungsprozess unter Einbeziehung möglichst aller pädagogischen Fachkräfte, der Schüler*innen und Eltern partizipativ und inklusiv gestalten.
Qualitätsfelder: Kinderrechte, Partizipation, Inklusion und Diversität

Schulen sind lernende Organisationen, wenn durch individuelle und gemeinschaftliche Reflexionsprozesse ihrer Mitglieder Entwicklungsprozesse angeregt werden. Schulentwicklung ist ein Prozess, der die gesamte Organisation umfasst. Die Schule entwickelt den Prozess in eigener Regie und macht die Ziele für alle Beteiligten transparent. In demokratischen Schulen wird der Entwicklungsprozess selbst demokratisch, partizipativ und inklusiv gestaltet. Der Preis für demokratische Schulentwicklung zeichnet Schulen aus, die sich Zielen der Kinderrechte, der Partizipation, der Inklusion sowie des anerkennenden Umgangs mit Diversität in besonderem Maße verpflichtet fühlen und ihren Entwicklungsprozess nach diesen Qualitätsfeldern ausrichten. Der Preis würdigt Schulen, die demokratiepädagogische Innovationen entwickeln und gestalten.

Kinderrechte

Demokratische Schulen

  • sind Kinderrechte-Schulen: Sie bieten allen Kindern Schutz, Förderung, Anerkennung sowie Möglichkeiten der Partizipation und Verantwortungsübernahme. Und zwar nicht als Geschenk gut meinender Erwachsener, sondern im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention.
  • ermöglichen allen Kindern ein Recht auf Beteiligung an der Gestaltung des Unterrichts und des Schullebens. Hier haben Kinder ein Recht ihre Persönlichkeit, ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten voll zu entfalten.
  • bieten anerkennende Beziehungen für Kinder sowie (Selbst-)Sicherheit und Schutz vor körperlicher Gewalt und Beschämung. Geflüchtete Kinder haben die gleichen Rechte.

Diversität

Demokratische Schulen

  • leben Diversität und handeln wachsam bei auftretenden Diskriminierungen (Art. 2 der Kinderrechte,
  • fördern Perspektivenübernahme und Empathie sowie kulturelle Alteritätserfahrungen. In vielfältigen Formen wird Kindern und Jugendlichen ermöglicht, Inhalte verschiedener Kulturen in Unterricht und Schulleben zu erfahren,
  • ermöglichen Internationale Schulpartnerschaften ebenso wie Bemühungen, Kindern und Jugendlichen begleitete und reflektierte Auslandserfahrungen zu bieten,
  • konzipieren gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Bildungs- und Lerninhalte und betrachten diese aus der Perspektive unterschiedlicher Lebenswelten und Kulturen. Normativer Bezugspunkt des Lehrens, Lernens und Schullebens sind die universellen Kinder- und Menschenrechte,
  • unterstützen Kinder und Jugendliche darin, die Umsetzung der Kinder- und Menschenrechte in der Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Regierungsform einzufordern (Empowerment),
  • schätzen internationale und multikulturelle Beiträge zum Schulleben.

Partizipation

Demokratischen Schulen

  • ermöglichen allen Kindern und Jugendlichen vielfaltige Gelegenheiten zur Mitsprache, Mitgestaltung und Mitbestimmung an den für sie relevanten Fragen,
  • verankern vielfältige Formen der Partizipation auf unterschiedlichen Ebenen der Schule (Lerngruppen und Schulklassen, Unterricht und Lernen, Schulleben und Schulgestaltung, Schulentwicklung und darüber hinaus),
  • sind geprägt durch eine Schulkultur, die diskursive und partizipative Einstellungen aller Beteiligter (MitarbeiterInnen, SchülerInnen, Eltern; Kooperationspartner etc.) fördert,
  • ermöglichen Mitbestimmung so, dass Verantwortung auch im Sinne einer repräsentativen Demokratie formal, etwa durch Wahlen, übertragen werden kann.
  • ermöglichen Kindern und Jugendlichen Erfahrungen der Selbstwirksamkeit in partizipativen Prozessen und Strukturen. Die Formen der Partizipation sind auf die Beteiligten und ihre unterschiedlichen Interessen abgestimmt.

Inklusion

Demokratische Schulen

  • achten die Kinderrechte und schätzen Diversität; sie verstehen Vielfalt als Reichtum. Inklusion wird in demokratischen Schulen als Bereicherung für Lernen und Schulkultur gefördert und unterstützt.
  • kultivieren ein demokratiepädagogisches Verständnis der Inklusion, das sich an Kinder- und Menschenrechten orientiert: Unabhängig von sozialem Status, kultureller Herkunft, Geschlecht, religiösen und sexuellen Orientierungen, von Leistungsstärke, von Handicaps, wird allen Kindern und Jugendlichen eine gleichberechtigte Teilhabe am Schulleben ermöglicht.
  • zeichnen sich dadurch aus, dass sie gegen jede Form von Diskriminierung präventiv und intervenierend vorgehen. Die Sensibilität aller Beteiligten für Vorurteile, gegen Ideologien der Ausgrenzung und der Ungleichheit wird in besonderem Maße gefördert.

Bewerbt euch mind. zwei Qualitätsfeldern inkl. bei allen Enwicklungsfeldern

Entwicklungsbereiche

Partizipation, Inklusion und Diversität können innerhalb der folgenden Entwicklungsbereiche gefördert werden. Die nachfolgend spezifizierten Prozesse der Förderung orientieren sich am Merkmalskatalog demokratiepädagogischer Schulen sowie am Demokratie-Audit des Qualitätsrahmens Demokratiepädagogik. Sie sind als Möglichkeiten zu verstehen: Schulen, die sich bewerben, zeichnen sich durch spezifische Schwerpunkte aus und/oder entwickeln eigenständig innovative Formen demokratischer Schulentwicklung auf der Grundlage der genannten Qualitätsstandards.

Bei jedem dieser Entwicklungsbereiche können sich Schulen die Fragen stellen, die einen Veränderungsprozess beschreiben:

  • zur Situationsanalyse:            Wo stehen wir?
  • zur Zielklärung:                       Wohin wollen wir?
  • bei Lösung & Umsetzung:     Wie können wir es realisieren?
  • Auswertung & Reflexion:      Was haben wir erreicht und was ist noch zu tun?

Förderung demokratiebezogener Kompetenzen

Demokratische Schulen wollen Kinder und Jugendliche dazu befähigen, an Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Regierungsform aktiv und verantwortungsvoll teilzuhaben. Sie fördern deshalb in besonderem Maße die moralischen, sozialen und demokratischen Urteils- und Handlungskompetenzen von Kindern und Jugendlichen (vgl. Becker 2008). Soziale Kompetenzen zeichnen sich aus durch die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme, durch Kommunikationsfähigkeit, Selbstregulation sowie Kooperations- und Konfliktfähigkeit. In Unterricht und Schulleben werden Kinder und Jugendliche darin unterstützt, ihren eigenen Wertehorizont zu entwickeln und zu reflektieren sowie ihre moralische Urteilsfähigkeit zu schärfen. Demokratische Kompetenzen zeigen sich in politischer Urteilsfähigkeit, altersangemessenen Ansätzen sozialwissenschaftlicher Analyse sowie in der Fähigkeit, eigene Interessen zu vertreten und kooperativ, aber auch unter Achtung von Minderheiten durchzusetzen. Demokratische Schulen fördern in besonderem Maße das Verständnis für Geschichte, Institutionen und Verfahren der Demokratie. Lernangebote des Unterrichts und Schullebens unterstützen die Wahrnehmung der Vielfalt kultureller, religiöser und sozialer Lebensformen und Überzeugungen. Besonders fördern sie die kritische Auseinandersetzung mit Vorurteilen sowie Ideologien der Ungleichheit und der Menschenfeindlichkeit. Normativer Bezugspunkt demokratischer Schulen sind die Kinder- und Menschenrechte. Menschenrechtsbildung ist Bestandteil des Schulalltags. Sie ist die Basis der kritischen Auseinandersetzung mit Formen struktureller Diskriminierung in Deutschland und regt Kinder und Jugendliche an, ihre Vorstellungen von einer humanen und nachhaltigen globalen Zukunft zu entwickeln.

Lerngruppen und Schulklassen

Lerngruppen und Schulklassen stellen als kleinste soziale Gemeinschaft in der Schule bedeutsame Erfahrungsräume für den sozialen und demokratischen Umgang mit anderen dar. Demokratische Schulentwicklung zielt darauf, in diesen Gemeinschaften diskursive und deliberative Kommunikations- und Lernformen zu entwickeln. Demokratische Regeln und Normen prägen den Umgang miteinander und jedes Mitglied wird in die Lage versetzt, aktiv Verantwortung zu übernehmen. Die Unterschiedlichkeit und Diversität von Kindern und Jugendlichen wird wahrgenommen, respektiert und als Bereicherung der Lernprozesse wertgeschätzt. Die Regeln zur Realisierung eines respektvollen, anerkennenden und gewaltfreien Zusammenlebens werden von SchülerInnen und LehrerInnen ausgehandelt und altersgemäß – auch gegenüber den Sorgeberechtigten – dokumentiert. Eine besondere Rolle spielt dabei der Klassenrat (vgl. Edelstein/Frank/Sliwka 2009). Er ist nicht nur ein separates Partizipationselement einer Lerngruppe, sondern muss als Kern und Motor demokratischer Schulentwicklung aufgefasst und in der Schule genutzt werden. Demokratiepädagogische Formen konstruktiver Konfliktaustragung und der Gewaltprävention sind in der Schule etabliert. Sie verfolgen in erster Linie das Ziel, Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen.

Lernkultur

Demokratische Schulen bieten allen Kindern und Jugendlichen Gelegenheiten zur Mitsprache, Mitbestimmung und Mitgestaltung von relevanten Unterrichtsfragen wie der methodischen und inhaltlichen Gestaltung der Lernarrangements.Demokratische Schulen entwickeln verständnisintensive Lehr-und Lernformen. Die Schule fördert mit ihren Lernangeboten systematisch die Interessen der Kinder und Jugendlichen. Die Lehr- und Lernformen zielen darauf, SchülerInnen Möglichkeiten zu geben, Selbstwirksamkeit zu erfahren und zu entwickeln. Lernen in Projekten unter Einbeziehung authentischer, außerschulischer Lernorte spielt in der Lern- und Schulkultur demokratischer Schulen eine herausgehobene Rolle.Die Lerngelegenheiten bieten die Möglichkeit, dass sich Kinder und Jugendliche eigene Lernziele setzen sowie ihren eigenen Lernprozess planen und verfolgen können. Kooperatives Lernen kann die demokratische Schulkultur unterstützen, wenn Erfahrungen der Perspektivenübernahme, die Akzeptanz anderer Meinungen und Lernen als solidarische Erfahrung unterstützt und kultiviert werden. Die Reflexion des Lernprozesses ist immanenter Bestandteil der Lernangebote. Demokratische Schulen entwickeln und kultivieren neue und alternative Lernkulturen, -formen und -räume wie Lernwerkstätten, Ateliers, Projekte und Lernbüros. Sie orientieren sich bei der curricularen Planung an der Heterogenität der SchülerInnen. Verschiedene Anforderungsniveaus und thematische Zugänge werden konkretisiert und die SchülerInnen können Lernangebote wählen, die ihrem Interesse und Leistungsstand angemessen sind.Demokratische Schulen unterstützen, dass alle Kinder und Jugendlichen die Bildungssprache soweit beherrschen, dass sie von der Teilnahme an gesellschaftlichen Kommunikationsprozessen nicht ausgeschlossen sind. Sie wertschätzen zugleich sprachliche Vielfalt und ermöglichen, dass sprachliche Barrieren nicht zu Lernhindernissen werden.Der mit Leistungsbeurteilung verbundene Umgang mit Kriterien der Gerechtigkeit sowie die Spannung von Erwartung auf Anerkennung und praktischer Schulerfahrung haben Einfluss darauf, wie SchülerInnen selbst mit Blick auf Gerechtigkeit, auf Anerkennung, auf Toleranz, aber auch Handlungsfähigkeit und Handlungsbereitschaft mit sich und mit anderen umgehen (vgl. Beutel/Beutel 2010). Demokratische Schulen setzen sich in besonderem Maße damit auseinander, dass Leistungsbewertungen einen hohen Einfluss auf das Selbstkonzept sowie die Gerechtigkeitsvorstellungen von Kindern und Jugendlichen haben. Die Zeitstruktur der Schule enthält Spielräume für PädagogInnen und SchülerInnen zur flexiblen Gestaltung des Lernens. Lernangebote und Unterricht werden von LehrerInnen und SchülerInnen regelmäßig evaluiert. Dabei werden auch unterschiedliche Aufgaben und Rollenverständnisse innerhalb der Institution Schule berücksichtigt und reflektiert.

Schulkultur

Eine demokratische Schulkultur ist durch demokratische Werte und Kommunikationsformen geprägt. Sie bietet allen Beteiligten vielfältige Möglichkeiten zur Mitsprache, Mitgestaltung und Mitbestimmung in bedeutsamen Fragen und Themen. Anerkennung, Partizipation und Verantwortung, Bildungsgerechtigkeit sowie Toleranz bilden Leitorientierungen für die schulische Praxis und für die Schulentwicklung. Unterricht, Projekte und Schulleben bieten den SchülerInnen Gelegenheiten, die Heterogenität und Vielfalt von Lebensformen und Überzeugungen kennen und wertschätzen zu lernen.Die Schule verfügt über ein demokratiepädagogisches Konzept zur Inklusion. Sie bindet alle SchülerInnen in ihrer Unterschiedlichkeit von Alter, Geschlecht, Sprache, Behinderung, sozio-ökonomischem Status, Kultur und besonderer Begabung ein. Geschlechtsspezifisches Rollen-verhalten, Bedürfnisse und Interessen werden reflektiert und thematisch berücksichtigt. Demokratische Schulen verfügen über ein institutionell verankertes Verfahren zur konstruk-tiven Konfliktbearbeitung bzw. zur Mediation, das von allen SchülerInnen und LehrerInnen als Teil der Schulkultur wahrgenommen wird.Die Mitsprache von SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern bei allen Themen und Fragen, die ihre Belange betreffen, wird durch institutionalisierte Beteiligungsstrukturen unterstützt. An der Schule gibt es eine aktive Schülervertretung, deren Arbeit von allen Beteiligtengruppen ernst genommen und gefördert wird. Schülerprojekte und -initiativen sowie aktives Engagement werden angeregt, gefördert und unterstützt.Die Schule praktiziert Rituale der Anerkennung von Arbeitsergebnissen sowohl in den Lerngruppen wie in der Schulöffentlichkeit. Demokratiepädagogische Konzepte, Instrumente und Methoden sind fest im Unterrichts- und Schulalltag verankert (z. B. Klassenrat, Jahrgangsversammlung, Schülerparlament, Aushandlungsrunden, Gerechte Gemeinschaft [just community], Demokratisches Sprechen). Der (ganztägige) Schulalltag ist geprägt von einer lernförderlichen Rhythmisierung und von Wahlmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen (Zeiten, Lernorte, Lernformen etc.). In der ästhetischen und architektonisch-räumlichen Gestaltung der Schule wird der demokratische Anspruch deutlich (Transparenz/Offenheit/Gesprächsmöglichkeiten).

Kooperationen mit außerschulischen Trägern

Demokratische Schulentwicklung zielt auf die Öffnung der Schule zum gesellschaftlichen Umfeld. Die Schule ist in die lokale und regionale Bildungslandschaft eingebunden und strebt die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie zivilgesellschaftlichen Akteuren, sozialen Einrichtungen, verschiedenen Bildungseinrichtungen und Unternehmen an. Demokratische Schulen pflegen eine enge Partnerschaft mit Trägern der Jugendarbeit und der Jugendhilfe, in die auch deren eigenständige Ansätze einfließen. Ziel der institutionellen Öffnung ist die Pflege von Kooperationen und externen Partnern, um gemeinsam demokratiebezogene Ziele in Schule, Kommune und Gesellschaft zu realisieren. Kooperationen mit außerschulischen Partnern werden genutzt, um externe Erfahrungs- und Lernfelder zu erschließen, die Auseinandersetzung mit authentischen gesellschaftlichen Herausforderungen und die gesellschaftliche Beteiligung zu fördern. Der interkulturelle Austausch und der interreligiöse Dialog wird durch die Kooperationen und die Öffnung der Schule gefördert. Demokratische Schulen bewerben sich um ergänzende Finanzierungen, damit demokratiepädagogische Projekte und Bildungsangebote sowie Schüleraustausch, Hilfsaktionen und Studienreisen in andere Länder ermöglicht werden können.

Personalentwicklung

Demokratische Schulentwicklung verfolgt das Ziel, pädagogische wie nicht-pädagogische MitarbeiterInnen zu befähigen und zu motivieren, im Sinne demokratiebezogener Ziele zusammenzuarbeiten und ihr Handeln entsprechend zu professionalisieren. Ein schulinternes Personalentwicklungs- und Fortbildungskonzept orientiert sich an den Schwerpunkten des demokratiebezogenen Schulprogramms und berücksichtigt die individuellen Interessen und Kompetenzen der MitarbeiterInnen. MitarbeiterInnen nutzen demokratiepädagogische Fort- und Weiterbildungen für die Entwicklung individueller Lernprozesse, des Unterrichts, sowie für die Schulentwicklung. In Teambesprechungen, Mitarbeitergesprächen und Gremiensitzungen ist die Reflexion und Verbesserung des professionellen Handelns ein wichtiger Schwerpunkt. Zeiten für Teambesprechungen sind ausgewiesen und es gibt vereinbarte Kooperations- und Kommunikationsformen. Hospitationen im Unterricht mit anschießender Reflexion finden regelmäßig statt. Angebote wissenschaftlicher Begleitung und der Theorie-Praxis-Forschung werden von demokratischen Schulen genutzt. In demokratischen Schulen werden die pädagogischen und didaktischen Impulse von neuen KollegInnen sowie ReferendarInnen in besonderem Maße wahr- und ernst genommen. Demokratische Schulen zeichnen sich durch einen professionellen, gleichberechtigten, effizienten und strukturierten Austausch über die pädagogische und didaktische Entwicklung der Schule aus.

Schulmanagement

Demokratische Schulen werden von einem Schulmanagement (Schulleitung und Funktionsträger) organisiert, das in besonderem Maße alle von Entscheidungen Betroffenen in Entscheidungsprozesse der lernenden Organisation einbezieht und Verantwortung auf unterschiedlichen Ebenen überträgt. Demokratisches Schulmanagement erkennt und anerkennt innovative demokratiepädagogische Impulse aller am Schulleben Beteiligten. Es zielt darauf ab, demokratiepädagogische Qualitätsentwicklung zu initiieren und zu unterstützen. Es anerkennt und unterstützt insbesondere die von SchülerInnen ausgehenden Impulse zur Veränderung und Innovation. Es fördert die schulinterne Akzeptanz und Weitergabe demokratiepädagogischen Engagements. Es gestaltet im Sinne einer Verantwortungsübernahme das mithilfe aller Beteiligter entwickelte Monitoring der demokratischen Schulentwicklung. In demokratischen Schulen finden Treffen der Schulleitung mit Schüler- bzw. ElternvertreterInnen regelmäßig statt. Unterschiedliche Sichtweisen und Interessen von PädagogInnen, Eltern, SchülerInnen und Kooperationspartnern bei der Entwicklung und Gestaltung der Schule können artikuliert werden. Spezifische Verantwortlichkeiten sind allen Beteiligten bekannt. Der Informationsfluss ist transparent. An regelmäßig tagenden Steuergruppen sind neben der Schulleitung und LehrerInnen auch SchülerInnen beteiligt. Die Schule organisiert sich in Teamstrukturen und verlagert Entscheidungsbereiche sinnvoll in Teams. Sie setzt zeitliche Ressourcen für die Aufgaben der Unterrichts- und Schulentwicklung ein. Das Schulmanagement unterstützt die konstruktive Bearbeitung von Konflikten auf allen Ebenen der Schule.

Schulprogramm

Das Schulprogramm ist das schriftlich fixierte Qualitätskonzept der Schule. Es enthält die Darstellung der Rahmenbedingungen, eine pädagogische Bestandsanalyse, einen finanziellen, baulichen und personellen Anforderungskatalog auf der Grundlage demokratiepädagogischer Schwerpunkte sowie konkrete Entwicklungsziele, sich darauf beziehende konkrete Arbeitsplanungen und Evaluationsstrategien. Im Leitbild wird der demokratiepädagogische Schwerpunkt der Schule in besonderem Maße verdeutlicht. An der Erstellung, Umsetzung, Evaluation und Fortschreibung des Schulprogramms sind alle pädagogischen MitarbeiterInnen, SchülerInnen und Eltern aktiv beteiligt.