Zur Sichtbarmachung von Unsichtbar-Gemachtem. Impulse des hessischen Projektteams „Zusammenleben neu gestalten“ zur historisch-politische Bildung
Die „Relevanz der historisch-politischen Bildung in heutigen Zeiten“ stand im Zentrum der inhaltlichen Auseinandersetzung beim Vernetzungstreffens des „Beratungsnetzwerk Hessen: Gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ am 22. November 2018 in Stadtallendorf. Es war das dritte und letzte Treffen in diesem Jahr, in dem Vertreter*innen staatlicher und zivilgesellschaftlicher Organisationen seit nunmehr elf Jahren regelmäßig zusammenkommen. Und es war gleichzeitig das erste Treffen nach der Landtagswahl in Hessen – bei der auch erstmals die AfD in den Landtag gewählt wurde. Ein Nachdenken über Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Auseinandersetzung mit dem Wirken des historischen Nationalsozialismus anzustoßen, wurde von vielen Teilnehmenden der etwa 60-köpfigen Runde als gewinnbringend erlebt.
Zur Bedeutung der Geschichte der Displaced Persons für die Entwicklung der Gesellschaft in Deutschland konnte das hessische Projektteam „Zusammenleben neu gestalten“ gemeinsam mit der Abteilung Pädagogik und Bildung des International Tracing Services (ITS) in Bad Arolsen einen Workshop entwickeln, der seit Juni 2017 bereits fünf Mal an verschiedenen Orten in Hessen durchgeführt wurde.
Im Rahmen des oben erwähnten Vernetzungstreffens führten Akim Jah und Elisabeth Schwabauer vom ITS in das Thema „Zur Relevanz der historisch-politischen Bildung heute“ ein und stellten die Arbeit mit den Dokumenten des ITS vor. Die Dokumente geben Einblicke in die Geschichte der Opfer und Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung. In einem zweiten Teil konnten Christa Kaletsch und Manuel Glittenberg das pädagogische Konzept des Workshops „Wer ist ‚Wir‘?“ erläutern und die Wirkungen auf Teilnehmende skizzieren. Vertiefende Einblicke waren in Kleingruppenphasen im zweiten Teil des Vernetzungstreffens möglich. Aufgrund der Präsentation kam es zu mehreren Anfragen für 2019, in denen des Projektteam den Workshop nun in Eigenregie durchführen wird.
Wer sich für das Workshopformat, das nicht nur für Hessen eine Relevanz hat, interessiert, kann dies in der Ausgabe über die pädagogische Arbeit des ITS des Online-Magazins „Lernen aus der Geschichte“ gern nachlesen.
Eine grundsätzliche Erläuterung des Beratungsansatzes des seit Mai 2016 in Hessen tätigen Projektteams findet sich im Sammelband „Beratung im Kontext von Rechtsextremismus. Felder-Methoden-Positionen“, der kürzlich im Wochenschau Verlag erschienen ist.
von Manuel Glittenberg und Christa Kaletsch, 30.11.2018