Die Schulen werden nun allmählich wieder geöffnet. Der Fokus liegt dabei auf Abschlüssen und der Entlastung der Eltern. Aber auch die Bedürfnisse der Kinder müssen in der Diskussion eine Stimme bekommen. Erziehungswissenschaftler*innen fordern deshalb mit der Petition „Güterabwägung in der Krise“ die Bildungspolitik auf, die aktuelle Situation für eine grundsätzliche Debatte zu nutzen.
Die zentrale Frage, die die Initiator*innen Prof. Dr. Anke Langner (TU Dresden), Prof. Dr. Hans Brügelmann (Uni Siegen) und Prof. Dr. Martin Heinrich (Uni Bielefeld) in den Mittelpunkt ihres Aufrufs stellen lautet: „Wie kann schulische Bildung unter den aktuellen Bedingungen gelingen und was ist der Maßstab von Bildung in Zeiten von Corona und darüber hinaus?“ und sie greift wie in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, wie etwa bei der Frage von Systemrelevanz von Berufen oder beim Umgang mit Ressourcen und Umwelt einen enorm wichtigen Impuls der aktuellen Krise auf. Sie stößt eine notwendiges gesellschaftliche Nachdenken über unser Grundverständnis von Bildung für unsere Jüngsten an und gibt gleichzeitig erste Antworten darauf, welche praktische Implikationen damit zusammen zu denken wären.
Die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik unterstützt diesen wichtigen Anstoß, denn er legt den Finger in die Wunden des gegenwärtigen Schulsystems in Deutschland. „In dieser Krise zeigt sich wieder einmal: Die Bedürfnisse von Kindern haben in Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, kaum Gewicht“, schrieb die Kommentatorin Henrieke Roßbach für die Süddeutsche Zeitung (17.04.2020) als die ersten Pläne zur Öffnung der Schulen in den Bundesländern bekannt wurden. Wir möchten der Forderung Nachdruck verleihen, in der Bewältigung der aktuellen Krise und darüber hinaus bei der Gestaltung der Bildung eine eine breitere Debatte über die Aufgaben und Möglichkeiten von Schule im 21. Jahrhundert, die die Bedürfnisse der Kinder und Eltern berücksichtigt, zu führen. Wir als DeGeDe haben uns bereits vor der Pandemie als Organisation in der Rolle gesehen, so einen Prozess mitzugestalten und dafür in der Politik zu werben.
Ausführliche Informationen und Medienberichte gibt es auf der Webseite: www.gueterabwaegung-in-der-krise.de. Die Petition richtet sich an den Bundestag und ist dort bereits eingereicht. Mit einer Unterschrift kann auf der Plattform unter www.change.org/chanceneröffnen der Forderung weiterer Nachdruck verliehen werden. Des Weiteren ist die Initative auf Twitter @gueterabwaegung vertreten. Auf Facebook gibt es hier einen Beitrag zur Weiterverbreitung.
Neben Unterschriften wollen die Initiator*innen auch kreative Lösungen für eine pädagogisch sinnvolle Öffnung der Schulen sammeln. Vorschläge können im „Ideenpool – Schule in herausfordernder Lage“ eingesehen und eingereicht werden. Auch innerhalb der DeGeDe hat der Vorstand einen solchen Ideenpool angelegt, den wir im Zusammenhang mit anstehenden Projekten und Veranstaltungen ausbauen und umsetzen wollen. Interessierte, die hierzu einen Beitrag leisten wollen, können sich an vorstand@degede.de werden.