Nachruf Wolfgang Steiner

Die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik trauert um Wolfgang Steiner

In memoriam Wolfgang Steiner

Die Demokratiepädagogik hat einen ihrer engagiertesten Unterstützer verloren. Nur wenige Jahre nach seiner Pensionierung ist Ende Mai unser Vereinsfreund und Kollege Wolfgang Steiner der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen.

Wolfgang war im Hamburg der Jahre nach 1968 einer der frühen pädagogischen Reformer. Als Lehrer und politischer Aktivist stieß er zu der Gruppe derjenigen, die sich vor allem in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und am Institut für Lehrerfortbildung nicht auf Systemkritik beschränken, sondern mit anpacken wollten, um die traditionelle Didaktik und Methodik aus den Angeln zu heben und eine demokratische Schule zu schaffen . Sein markanter Auftritt, sein eindringliches Pathos und seine mutige Widerborstigkeit standen im Dienst einer emanzipatorischen Idee, die er mit kämpferischem Charisma vorzutragen wusste, auch wenn er damit oft genug gegen die Regeln und Rituale der Bildungsverwaltung verstieß. Er ergriff auch dann das Wort, wenn eine Debatte gar nicht vorgesehen war. Wo Wolfgang anwesend war, war einfach Diskurs; und dieser Diskurs war getragen von intellektueller Tiefe und Leidenschaft. Niemand konnte so wie er die Klassiker der Pädagogik und der Philosophie aus dem Kopf zitieren, und nicht selten erklomm er die Stufen zur Bühne und setzte sich spontan an den Flügel, um die Gemeinschaft im Saal durch ein Extempore zu begeistern. Er war die lokale Ankerperson des BLK-Programms „Demokratie lernen und leben“, und nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst baute er an seinem Wohnort in der Nordheide eine Flüchtlingsinitiative auf.

Wir werden Wolfgang Steiner und sein Engagement nicht vergessen!

Kurt Edler, 07. Juli 2021

Der geschäftsführende Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik